Beschädigte Ware

31.01.2013 16:22

Farbenfront: Du bist nur die Erinnerung auf einer Erinnerung: ein Fleck auf einem Bändchen. Grün auf Blau. Gammelndes Grün auf verwaschenem Blau. 4 Tage gepresst auf 4 mm². 4 dreckige Tage, voller Frost- und Sonnenbrand; 4-mal nicht schlafen und 5 trotzdem sehr wach sein: Vielleicht sogar nur die Erinnerung einer Erinnerung; eine Verblassung, eine Wunde, die nicht mehr juckt. Hautfarbe hinter einem Transparent – eine transzendentale Deduktion ohne Konklusion. Niemals mehr, aber immer weniger, immer weniger werdend. Du bist ein Auto, von dem man nicht mehr weiß, wo man es geparkt hat. Vielleicht sogar die Leiche darin, oder mindestens der unangenehme Geruch, an den man sich erinnert. Nur beschädigte Ware. Du bist das Röhren des Auspuffs, aber auch das fünfte Rad, der Steinschlag in der Realität und der Rechtsdrall des Lenkrads, und immer fährst du nebenher. Doch immer dabei, ja, immer dabei. Aber allein schon die erste Einstellung in diesem Film, verrät den Drang zur Vieldeutigkeit, allein schon durch das aus-zoomen. Wie viele Schichten da auch übereinander kleben, die eine ist unsichtbarer als die anderen. Abblätternde Firniss. Doch jetzt kommt der große Unterschied. Sichtbarkeit, mein Freund: Das ist die Last – die große Last.

Noch nie war ich gut darin. Weißt du noch auf dem Markt der Herzen? Zwischen Sackkarren und künstlichen Gerüchen, vergilbtem Gelb und sich wiederholendem Lärm, kauften wir Subtext und ein bisschen Kitsch. Gerade so viel, um daran nicht zu sterben. Aber trotz der Nähe, konnte man dies nicht gerade Leben nennen. Freiheit vor Glück, hast du dann gesagt, ein bisschen schief gelächelt und die Sonne aus deinem Gesicht gekratzt. Verwirrt hab ich dann nur zur Seite geschaut, in der Hoffnung von einem Meteoriten erschlagen zu werden. Zufälle sind ja in Mode, genau wie radikale Kontingenz.

Jede Beziehung ist ein sich anbieten und ein sich verkaufen. Beute ruhig meine Gefühle aus, denn auch ich bin bloß beschädigte Ware. Wenn du mich kaufst, musst du mich auf verkaufen können. Das Faustrecht der Freiheit der sozialen Marktwirtschaft, ist die größte Lüge im Grinsen jeder Facette deines Gesichts, der Werbung. Botox, Baby, sage ich und erinnere mich an die Erinnerung einer Erinnerung: Grün auf Blau. Gammelndes, jetzt noch mehr, Grün auf verwaschenem Blau.4 gepresste Tage. Eine Haut aus Gedanken. Einst war ich glatt: Jetzt bin ich im Preis gestürzt. Aber ich danke dir trotzdem: Wer die Sünde wirklich will, will sie auch bereuen. Wirklich. Ich lege mich auf die Seite. Das Fließband leckt und es kitzelt als mein Nackencode gescannt wird. Der letzte Affekt nach dem „Piep“: Es gibt keine Freiheit im Faustrecht der Freiheit. Nein, eigentlich nicht. Schieb mich zurück ins Meer, Mer de Noms, denke ich, denn auch das Meer hat sicherlich irgendwo ein

Leck.