Existenz

Downward

Gelbe Kacheln – und dann immer dieses Geräusch.

Sie sah ... dachte, doch sie sah nicht hin. Eigentlich starrte sie die Kacheln an, hoffte insgeheim, dass sie nicht zurück starren würden. Mit ihren schaumnassen Händen strich sie über ihren Hinterkopf. Die Wunde juckte nicht mehr, tat auch nicht mehr weh. Doch dann verfingen sich die Krümel unter ihren Nägeln. Plötzlich sah sie nach unten - die wichtigste Richtung.

Das Leben sollte durch einen Abfluss passen, dachte sie und setzte sich hin. Und irgendwie alles. Langsam verschwand das Blut ins Nichts, so wie etwas in ihren Augen auftauchte. Ohnehin sieht man es nicht. Die Blutspirale erinnerte an etwas, doch es stand niemand vor der Transparenz - schade eigentlich. So krachten die schrillen Geigentöne wenigstens in ihr Köpfchen, strichen ihr Bewusstsein blutig – durch die Wiederholung kitzelte es schon fast - und verhinderten ein Wechseln der Perspektive. Das Shampoo verursachte ein Brennen, roch aber dafür nach sozialer Kompetenz und ein bisschen Kontingenz. Lebendigkeit. Die Glut lief ihren Arm runter und verwandelte sich im Strudel zu Asche. Sie dachte an Nine Inch Nails - und die Spirale. Über 20 cm lange Nägel. Sie stellte sich vor, wie sie sich diese langsam in den Kopf steckte. Es wummerte unter ihrer Schädeldecke. Doch es tat nicht weh, war nur eine Vorstellung: Es gibt nur eine Richtung im Leben! Sie summte die Melodie. Un-er-kenn-l-i-c-h und fast stumm – wie eine abgetriebene Hoffnung. Es stellte das Wasser heißer. Zu heiß. Das Wasser verändert sich - die Spirale wird dicker. Erst ein bisschen, dann unaufhaltsam. Die Wunde löst sich einer Analyse gleich auf. … brannte. Es fühlte sich angenehm warm an. Doch nine inch Nails passen nicht durch den Abfluss. … drückte sich an den Boden, versuchte sich an den Boden zu drücken – spürte das Wasser nicht mehr; wollte nichts mehr. Gelbe Hautreste – vielleicht Sekret – widersetzen sich dem Strudel, dem einzigen Verweis auf ihre Existenz.

Jedes Leben sollte durch den Abfluss passen …