Ideologie / Ideologie

22.02.2015 23:22

 

Zwischen den Ideologien

"Ideale sind Feigheiten." (Oswald Spengler, Der Mensch und die Technik, 2. Kapitel)

Es ist unmöglich ziwschen den Ideologien zu stehen. Und sich eine "freie" Sichtweise freischaufeln zu können - auch Deskreptivität ist letztlich nur ein Ideal. Jeder Mensch, als Mensch und damit als Individum, versteckt sich hinter seiner Ideologie, d. h. hinter seinem Weltbild. Jede Perspektive auf eine Ideologie ist damit immer eine schon ideologisierte, d. h. eingefärbte Sichtsweise. Jede Sichtweise ist infolgedessen schon immer eine ideologisches Fragment. Was ist daraus zu schließen? Wie lässt sich dieser Sachverhalt be-werten? Wie konnte sich die Menschheit derart in Ideologien verennen? Wie ist möglich, dass man bei Diskussionen nicht mehr um Inhalte, sonderm um Sichtwiesen streitet? Um diese Frage angehen, nicht beantworten (auch jeder Autor hat seine Sichtweise, sein Weltbild, welches er kaum verlassen kann) zu können, möchte ich zunächste etwas zum Begriff der "Ideologie" sagen. Denn Weltbilder sind die progressiven Ergebnisse unserer Lebenswelten und unsere Lebenswelten sind die progressiven Ergebnisse unserer Weltbilder. Ein Weltbild muss nicht statisch sein, eine Lebenswelt kann es nicht: Die dialektischen Prozesse unserer Leben sind eingelagert in diese offenen Prozesse unserer Lebenswelten. Hierbei darf allerdings auch nicht aus dem Auge gelassen werden, dass Welt-bilder letzlich Bilder sind und Bilder müssen zugänglich, müssen wahrnehmbar werden. Unsere Wahrnehmungen hängen damit mitterlbar mit unseren Ideologien zussammen; es ließe sich auch sagen, dass unsere Wahrnehmungen - und damit unsere Erfahrungen -, die Gründe oder die Quellen unserer Weltbilder, d. h. Ideologien sind. Wahrnehmungen werden uns also noch weiterhin beschäftigen, doch zunächst heißt es "Arbeit am Begriff".

a) Wir fragen nach dem Begriff der Ideologie: Ist eine Begriffsbestimmung möglich, ohne sich dabei in Ideologien zu verennen? Jede Definition vollzieht sich hinter der Folie einer Epoche, jede Epoche ist maßgeblich durch ein kollektives Weltbild bestimmt. Jede Wahrnehmung, jede Erfahrung, die in irgendeinerweise veräußerlicht, wahrgenommen, als epochenmachend verbreitet und schließlich als charakteristisch für eine Epoche hochstilisiert wurde, ist eine durch sichtweisen durchtränke Sichtweise und damit auch Selbststilisierung der Menschheitsgeschichte. Jeder Blick auf die Geschichte vollzieht sich durch die aktuell verbreitete Ideologie einer Gesellschafft. Wie also kann man sich diesem Begriff nähern? Jede Übersetzung, jede Begriffsbestimmung, jede begriffliche Dekonstruktion, ja, sogar jedes Begreifen selbst, hat sich verfangen der ideologisch geprägten Denk- und Anschauungsweisen. Dennoch kann und muss man es wagen.

Gerade weil die Neutralität in diesem Diskurs thematisiert wird, kann von einer Neutralität des Begriffes kaum die Rede sein. Dennoch, so glaube ich, lässt sich eine neutrale Sichtweise des Begriffs der Ideologie annähern. Obgleich der Blick auf das Griechentum, indem der Begriff seine Wurzeln hat, schwer zu neutralisieren sein dürfte. Ideologie in einer anfänglichen Betrachtung ist "Ideologia" und setzt sich daher aus dem Begriff der "Idea" und dem Begriff des "Logos" zusammen. Will man also wissen, was es mit der "Ideo-Logia" auf sich hat, kommt man nicht umher, sich mit den Begriffen "Idea" und "Logos" zu beschäftigen. Der Begriff der "Idea" dürfte hierbei keine schwieirgkeiten bereiten, hingen der Begriff des Logos, druch seine vielfachen Übersetzungsmöglichkeiten, schon. Es ist also folglich zunächst nach dem Begriff der Idea zu fragen und dann nach dem Begriff des Logos.